Das Projekt „Zukunft der Dörfer“ will die Bedingungen von Lernen und Arbeiten auf dem Land reflektieren und Fragen diskutieren wie:

Work-Life-Balance zwischen Kinderhort und Autobahn – geht das?
Sind Job-Sharing und Homeoffice zukunftsfähige Konzepte?
„…und zum Studium sind alle weg.“ Welche Ausbildungsmodelle braucht der ländliche Raum?
Bildung als Schlüssel zu gelungener Integration: Wo liegen die Herausforderungen?

Bildung, Ausbildung und Arbeit sind unbestritten die mitunter wichtigsten Faktoren, um gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen – bestenfalls unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft. Dies fordern nicht nur Bildungs- und Wissenschaftsressorts auf Bundes- und Länderebene, sondern auch eine Vielzahl öffentlicher Institutionen und gemeinnütziger Einrichtungen, die sich für die Gleichwertigkeit von Lebensbedingungen in Stadt und Land und einen allgemeinen freien Zugang zu Bildung für jedermann aussprechen.

Sind Bildungsangebote und Arbeitsmarkt auf alle(s) vorbereitet?

Die Realität sieht aber oft anders aus: Noch immer ist der Bildungshintergrund der Eltern entscheidend für den schulischen Werdegang der Kinder. Noch immer gelten Migrationshintergrund und damit einhergehende religiöse und kulturelle Verschiedenheit als Hindernis für hochwertige Ausbildung und qualifizierte Arbeit. Staatliche und kommunale Einrichtungen versuchen hier Abhilfe zu schaffen, aber bis zur breiten Partizipation möglichst vieler Menschen ist es ein weiter Weg. Dabei ist die Bedeutung gesellschaftlicher Teilhabe nicht hoch genug einzuschätzen: Sie ist ein Gewinn für den Einzelnen, aber auch für die gesamte Gesellschaft.

Partizipation, also aktive Teilnahme am sozialen, kulturellen und politischen Leben setzt voraus, dass man die Wurzeln der Gesellschaft, in der man lebt, kennt. Kulturelle Bildung gehört daher von Anfang an dazu – nicht nur für Kinder aus Migrantenfamilien! Ein Miteinander von schulischen und außerschulischen Lernorten, ein Miteinander von staatlichen Bildungseinrichtungen und zivilgesellschaftlichem Engagement kann hier gewinnbringend sein. Gerade Letzteres ist auf dem Land erfreulich oft zu finden – vielleicht, weil man hier noch verwurzelter in der eigenen Geschichte, der eigenen Familie, dem Heimatort ist und Kinder einen festen Platz in der Dorfgemeinschaft haben.

Doch auch, wer eine gute Ausbildung genossen und einen erfüllenden Job gefunden hat, steht vor der Herausforderung Leben und Arbeiten in Balance zu halten. Umso schwieriger in ländlichen Regionen, in denen das Arbeitsleben oft von langen Pendelstrecken zum Arbeitsplatz geprägt ist und Betreuungseinrichtungen für Kinder und pflegebedürftige Angehörige schwer zu erreichen sind.