Das Projekt „Zukunft der Dörfer“ versucht Konzepte ‚Neuer Ländlichkeit‘ zu identifizieren und zu beschreiben. Ziel ist es, für derartige Prozesse und mediale Zuschreibungen zu sensibilisieren, um individuelle Gestaltungsmöglichkeiten der Landbewohner*innen aufzuzeigen.

Deshalb diskutieren wir:
Lust auf’s Land? Wie mediale Bilder unseren Blick auf den ländlichen Raum prägen
Raus auf’s Feld! Wissenschaftliche Forschungen im ländlichen Raum
Heute schon gefilzt? Wie der Städter sich das Landleben denkt
Von der guten alten Zeit – Musealisierung der Dörfer

„Zwischen Landlust und Provinzfrust“ lautet der aktuelle Titel eines Seminars über das Ländliche in populären Medien des 20. und 21. Jahrhunderts an der Universität Regensburg. Und genau zwischen diesen positiv wie negativ besetzten Polen bewegt sich eine Vielzahl von „Landbildern“, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln ländliche Räume und die darin verorteten Menschen betrachten. Dabei werden das Land und seine Bewohner zumeist in deutlicher Abgrenzung zur Stadt mal als urtümlich, authentisch, natürlich gesund und geborgen beschrieben, mal als rückständig, engstirnig und unglaublich langweilig.

Sich immer schneller verändernde Lebenswelten, global vernetzt und doch mit ganz handfesten ortsgebundenen Problemen kämpfend, verlangen nach immer neuen Definitionen der Gegend, der Orte in denen unser Alltag stattfindet. Der ländliche Raum ist zum Untersuchungs- und Interessensgebiet einer Vielzahl von Akteuren geworden: Politik und Wirtschaft, Kultur- und Medienwissenschaften haben ‚das Land‘ für sich entdeckt und verhandeln unter verschiedensten Gesichtspunkten immer wieder neu, was unter Ländlichkeit zu verstehen sei. Kulturelle Werthaltungen, politische Zukunftsstrategien und ökonomische Interessen spielen hier ebenso eine Rolle wie wahlweise konservativ, romantisch, exotisch oder ökologisch utopische Vorstellungen.

Relikte der ‚guten alten Zeit‘ verklären den Blick aufs Landleben.

Während die Dörfer für die Einen ein Hort der Traditionen, Bräuche und sozialer Sicherheiten sind, sehen Andere sie als vermeintlich unbesetzte, gewissermaßen bezugsfertige Räume, die Platz und Freiheit für innovative Ideen und Selbstverwirklichung oder für ausgefeilte touristische Marketingkonzepte bieten. Und wer fragt da nach den Menschen, die bereits hier leben?