Das Projekt „Zukunft der Dörfer“ fragt nach bewährten Konzepten von Kultur im ländlichen Raum ebenso wie nach innovativen Ideen und Ansätzen – unter anderem mit den Fragen:
Kultur für alle? Wie inklusiv, barrierefrei und erschwinglich sind kulturelle Angebote?
Kulturförderung als Pflichtaufgabe?
Eine Frage der Ehre: Wieviel Verantwortung ist dem Ehrenamt zumutbar?
„Aber kosten darf es nichts…“ – Vom Waren-/wahren Wert der Kultur
Schützenfest und Stoppelmarkt, Hochzeiten und Heimatverein, Museumsdorf und Sängerbund – hier und irgendwo dazwischen ist sie zu finden, die Kultur im ländlichen Raum. Eine ungeheure Zahl an Vereinen und Verbänden, Kulturinstitutionen und Bildungseinrichtungen sind Träger und Gestalter des kulturellen Lebens im Oldenburger Münsterland.
Die gute wirtschaftliche Situation der Region ermöglicht kommunalen und privaten Initiativen eine Vielfalt an Möglichkeiten, um an geschichtsträchtigen Orten, in Heimathäusern und Museen, aber auch auf Kleinkunst- und Freilichtbühnen, in Ausstellungshäusern und im öffentlichen Raum ein breites Spektrum kultureller Angebote zu präsentieren.
Die kulturelle Szene auf dem Land hat sich längst emanzipiert – Poetry Slam funktioniert auch im Bierzelt, populäre Autoren lesen in Scheunen, Musikfestivals erobern die Dörfer. „Die Wüste lebt!“ – so das Ergebnis einer Veranstaltung der Oldenburgischen Landschaft zu Kultur im ländlichen Raum im Herbst 2018 – aber sie ist ein sensibles Ökosystem, das viel Aufmerksamkeit und Achtsamkeit braucht.
Auf dem platten Land wie in den Städten gilt: Eine lebendige Kulturszene braucht nicht nur kreative Köpfe, Engagement und viele helfende Hände, sondern auch entsprechende Infrastruktur und institutionelle Förderung. Allzu oft wird ein flächendeckendes kulturelles Angebot noch als schmückendes Beiwerk und Luxus, nicht als Notwendigkeit und wichtiger weicher Standortfaktor angesehen. Dabei könnte sich gerade hier die Einzigartigkeit und Charakteristik einer Region widerspiegeln – nicht nur im Interesse touristischer Vermarktbarkeit, sondern zum Wohl aller Bürgerinnen und Bürger.
Aber können auch wirklich alle Bewohner*innen der Region am Kulturleben teilhaben? Wie abhängig von Mobilität, sozialer Zugehörigkeit und finanziellen Möglichkeiten ist Partizipation im Kulturbereich?