Bewegte Zeiten: Alles scheint mobil und in Bewegung. Das Projekt „Zukunft der Dörfer“ schaut genauer hin und fragt:
Mobil auf dem Land – geht das?
Post, Bank und Supermarkt auf Rädern: Ist mobile Daseinsvorsorge eine Alternative?
Gehandicapt und doch beweglich: Wie alte Menschen auf dem Land mobil bleiben
„Wo soll’s denn hingehen?“, so klingt in den Ohren Vieler die Frage des gut bekannten Busfahrers nach, der einen noch vor wenigen Jahren tagtäglich zum wöchentlichen Einkauf in die Stadt, zum Arztbesuch, zur Arbeitsstelle oder weiterführenden Schule befördert hat. Unter dem Druck wirtschaftlicher Konkurrenz, europaweiter Ausschreibungsformalitäten und zunehmender Individualisierung des Personenverkehrs verschieben sich die Zuständigkeiten im öffentlichen Nahverkehr – auch und vor allem in ländlich geprägten Räumen. Hier zählt die Infrastruktur- und Verkehrsplanung zu den großen Herausforderungen für die Kommunen – logistisch wie finanziell.
Aber mobil wollen und sollen wir alle sein! Lebensbereiche differenzieren sich aus. Wohnort und Arbeitsplatz trennen oft viele Kilometer Autobahn, Schienen- oder Radwege, die angesichts des nicht zu leugnenden Klimawandels möglichst umwelt- und ressourcenschonend zurückgelegt werden wollen. Vergünstigte Angebote für Pendler, Schüler* und Studentinnen sind vonnöten, um auch die Räume jenseits der Verkehrsknotenpunkte attraktiv zu halten. Ansonsten bleibt der private Pkw alternativlos.
Damit zeigt sich hier wie in kaum einem anderen Bereich die Schwierigkeit, allen Bürgerinnen gerecht zu werden, besonders deutlich: Wer kein Auto besitzt oder keinen Führerschein hat, der bleibt auf dem Land von vielen Dingen des Alltags und kulturellen Angeboten ausgeschlossen, Fahrpläne takten Arbeit und Freizeitgestaltung. Flexible Bürgerbus-Vereine und Mitfahrer-Initiativen versuchen hier Abhilfe zu schaffen. Car-Sharing-Modelle gibt es immer öfter auch auf dem Land und die regionale Kulturarbeit etabliert mobile Formate wie Theater, Kino, Lesungen und Ausstellungen.