Kommunen in Krisenzeiten – eine Herausforderung für alle

Eine Eilmeldung des Kreisamtes Vechta von Ende März 2020: „Aktuelle Informationen zum Coronavirus: Kreishaus ab Montag (23.3.2020) für den Publikumsverkehr geschlossen – insgesamt 283 bestätigte Covid-19-Infektionen im Landkreis Vechta – insgesamt 694 Personen in Quarantäne – acht Personen an den Folgen der Covid-19-Infektion verstorben – Treffen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit sind verboten – Autohändler und Privatperson nutzen bitte das i-kfz-Portal oder melden sich bitte telefonisch bei der Zulassungsstelle – Bürgertelefon unter 04441/898-3333 erreichbar.“

Wer hätte noch vor wenigen Wochen gedacht, dass sich die komplexe kommunale Verwaltung eines Landkreises mit über 140.000 Einwohner*innen auf so wenige elementare Nachrichten reduzieren ließe? Aber in Zeiten der Corona-Krise sehen sich auch regionale Verantwortungsträger vor neuen Herausforderungen: Diesmal geht es nicht um mittel- oder langfristige strategische Entscheidungen zur weiteren Entwicklung und Zukunft des ländlichen Raumes und seiner Bewohner*innen, sondern um die rasche Lösung unmittelbarer Probleme und Unwägbarkeiten. Denn unwägbar sind bislang nicht nur die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der aktuellen Pandemie. Nicht gegeneinander aufrechnen lassen sich auch Wohlergehen und Gesundheit der Bürger*innen mit Einkommen und Umsätzen in Wirtschaft und Handel – und dennoch ist beides, aktuell mehr denn je, eng miteinander verzahnt.

Umso wichtiger ist es, sich auf die gerade auf dem Land hoch geschätzte Solidarität und Gemeinschaft der Menschen vor Ort zu besinnen. In dieser „human-sozialen Intelligenz“, wie der Zukunftsforscher Matthias Horx vom Deutschen Zukunftsinstitut diese grundlegende menschliche Eigenschaft nennt, liegt einer der Schlüssel zur Bewältigung der aktuellen Krise.

Der Landkreis Cloppenburg unter Landrat Johann Wimberg hat daher in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz eine Helfer-Datenbank eingerichtet, auf der sich freiwillige Helferinnen und Helfer mit Kenntnissen aus den Bereichen medizinische Versorgung und Pflege registrieren können, um notfalls schnell und unkompliziert in der Pflege aushelfen oder wichtige Hilfstätigkeiten übernehmen zu können. Denn nach vielen theoretischen regionalen wie überregionalen Diskussionen über die Fachkräftegewinnung gerade auch im Pflegebereich macht die Krise auch praktisch unübersehbar: Fachkräfte zur Betreuung und Versorgung der Menschen sind unverzichtbar und im Wortsinne lebenswichtig.
…und einmal mehr wird deutlich: Die Frauen und Männer, die sich vor Ort beruflich wie ehrenamtlich für andere engagieren sind es, die zuversichtlich in die nahe wie ferne Zukunft der Region schauen lassen.

CLL