Unsichtbare Altersarmut

Mit dem Titel „Altersarmut. Gibt es das in Vechta?“ lud das landkreisweite Netzwerk „Hallo Alter“ im Rahmen der Aktionswoche „Das beste Alter ist jetzt“ am 9. September 2019 zu Vortrag und Gespräch in die Kreisvolkshochschule Vechta.
Angesichts des demografischen Wandels und anhaltender Umstrukturierungen im Produktions- und Dienstleistungsbereich auch eine Frage, die die „Zukunft der Dörfer“ betrifft. Was tun, wenn die vielen Jahrzehnte Erwerbstätigkeit am Ende doch nur für eine Rente weit unter dem Durchschnitt reichen? Wohin als Rentner*in, wenn die Wohnung bei stetig steigenden Mieten und Nebenkosten nicht mehr bezahlbar ist? Wo Hilfe finden, wenn die alltäglichen Bedürfnisse mit dem eigenen Renteneinkommen allein nicht bewältigt werden können?

Als von Armut gefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung auskommen muss. Aktuell liegt dieser Schwellenwert bei rund 840 Euro monatlich. Nach zuverlässigen Statistiken sind damit knapp 17 Prozent der Rentner*innen bundesweit betroffen – Tendenz steigend. Besonders stark gefährdet sind Frauen. Ihr Risiko das Alter in Armut zu verbringen steigt durch häufige Arbeit in geringer bezahlten Berufsgruppen, Kindererziehungszeiten mit niedrigen Rentenbeiträgen und steuerfreie Minijobs. Welche Ausmaße diese Entwicklung in den nächsten Jahren noch annehmen wird, mag man sich kaum ausmalen. Schon heute besonders hart betroffen: getrenntlebende Alleinerziehende, deren Anteil im Landkreis Vechta laut Landesamt für Statistik der höchste in ganz Niedersachsen ist.

Weitreichende Transformationsprozesse in der Landwirtschaft und der damit verbundene große Niedriglohnsektor stellen vor allem den ländlichen Raum vor große Herausforderungen. Traditionell starke familiäre Strukturen und nachbarschaftliche Hilfen können mildernd wirken, sind aber sicher keine Lösung des auch hierzulande zunehmenden Problems Altersarmut.

CLL