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Von der Agrarwende – im Großen wie im Kleinen

Wenn sich heute Tausende von Bauern und Landwirtinnen im ganzen Land auf den Weg in die Regierungsstädte und Regionalzentren machen, um sich beim bundesweiten Aktionstag des Netzwerks „Land schafft Verbindung“ PS- und lautstark Gehör zu verschaffen, dann richtet sich ihr Protest nicht nur gegen das Agrarpaket der Bundesregierung. Zwar appellieren Organisator*innen und Teilnehmer*innen an Politik und Verbände, gesetzliche Verschärfungen im Rahmen der Düngeverordnung oder den Aktionsplan Insektenschutz des Bundesumweltministeriums zu überdenken. Letztendlich richten sich die bundesweiten Demonstrationen aber an uns alle als Verbraucher*innen, deren täglicher Konsum landwirtschaftlicher Güter einen wesentlichen Beitrag zur Angebots- und Preisgestaltung der Märkte beiträgt.

Denn nicht nur die Globalisierung von Produktion und Vertrieb, Klimaveränderungen und zunehmende Extremwetterlagen setzen regionale Betriebe unter Druck – auch öffentlich geführte Debatten über nachhaltiges Wirtschaften, Umweltschutz und Tierwohl in der Landwirtschaft bringen immer mehr Herausforderungen mit sich, denen sich viele Landwirt*innen nicht länger gewachsen fühlen. Wohl nur durch ein gesamtgesellschaftliches Umdenken und weitreichende Transformationsprozesse im Agrarsektor lassen sich Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit vereinbaren. Dafür braucht es auf allen Seiten Bereitschaft zu Gesprächen, innovative Ideen, finanzielle Ressourcen und vor allem Zeit.

Seit September 2017 widmet sich an der Universität Vechta die Koordinationsstelle „Transformationswissenschaft für die agrarische Intensivregion im Nordwesten Niedersachsens“ der Aufgabe, interdisziplinäre Kompetenzen aus Wirtschaft und Wissenschaft in der Region zu bündeln. In den Fokus genommen werden dabei die gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen an die Agrar- und Ernährungswirtschaft. Grundlage hierfür bildet der Verbund „Transformationsforschung agrar“, in dem fünf Hochschulen mit Akteuren aus der Wirtschaft (u.a. IHK, Landwirtschaftskammer, Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland e.V.) kooperieren. Vertreter*innen aus zwei Naturschutzverbänden sowie das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz stehen dem Verbund beratend zur Seite.

rote Gummistiefel für Kinder und Erwachsenen
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Manchmal legt den Grundstein für nachhaltige Entwicklung aber auch Gesprächsbereitschaft und Kooperation auf privater Ebene, im ganz kleinen Rahmen: Wo Enkel von ihren Großeltern lernen, wie die den Weg in unsere Konsumgesellschaft erlebt haben, wo Kartoffeln von Hand geerntet und gemeinsam verkostet werden und wo im Alltag Verantwortung für Mitmenschen und Umwelt übernommen wird, da kann jeder von uns einen Beitrag zu zukunftsfähigen Veränderungen leisten.

CLL